Musik machen

‣ Partita Radicale
‣ Ensemble für nichtgekonnte Musik
‣ Experimentalchor Alte Stimmen
‣ Plingpolyplü Fantastiko

Partita Radicale

Besetzung: Gunda Gottschalk, Violine; Ortrud Kegel, Flöte; Karola Pasquay, Flöte; Ute Völker, Akkordeon

Partita Radicale arbeitet seit 1989 als Ensemble für zeitgenössische und improvisierte Musik. Von Beginn an hat das Ensemble zwischen den Stühlen Platz genommen, um mit musikalischen Konventionen und Genres zu spielen: in den Freiräumen zwischen Improvisation & Komposition, Theater & Musik, Klang & Raum. Der gemeinsame Hintergrund ist das Studium klassischer Musik. Das Resultat ist eine aktuelle Kammermusik, die die Kunst des lebendigen Gespräches pflegt. Mit einer Virtuosität, die aus dem oft überraschenden Wechsel von klassisch trainierten Spielweisen und einer experimentellen Erweiterung des Klangspektrums entsteht. Die Musik bleibt dabei ein analoges akustisches Ereignis im Spannungsverhältnis von Ernsthaftigkeit und Humor.

Neben Kooperationen mit Komponist*innen entwickelt Partita Radicale auf der Grundlage von Improvisationen sehr unterschiedliche Konzertprogramme, gerne genreübergreifend mit anderen Künsten wie Video, Photographie, Literatur, Theater und Performance.

Partita Radicale greift in den Programmen immer wieder gesellschaftlich relevante Themen auf: Der kulturelle Ausverkauf im Projekt as time goes by, das in Brachlandschaften oder verlassenen Kultureinrichtungen spielt. Der Rückzug ins Private im Musiktheater am Schönsten ist es doch Zuhause, in dem ein Wohnzimmer musikalisch inszeniert wird. Die Beobachtung langsam ablaufender Prozesse im urbanen oder ländlichen Raum im Projekt Slow Motion, auf die Spitze getrieben in der Performance Etüde de Langsamkeit anlässlich des internationalen Beuys-Festivals in Wuppertal. Oder die Musiktheaterproduktion love, peace & happiness, in der sich das Ensemble choreografisch, musikalisch und räumlich mit den sympathischen Forderungen der Hippiebewegung nach einer hierarchielosen friedlichen Welt beschäftigt.

Weitere Informationen: www.partitaradicale.de


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Ensemble für nichtgekonnte Musik

Konzept und Musik/Klangkunst: Ortrud Kegel, hans w. koch und Johannes Voit

Das Ensemble für nichtgekonnte Musik beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Prozessen, die sich nicht kontrollieren lassen; mit Elektronik, die sich im Laufe ihres Spiels selbst zerstört; mit Störungen und Bruchstellen in Konzerten, die absichtslos geschehen und dann ein Eigenleben entwickeln. Das hohe konzeptuelle Niveau wird dabei gerne auf die Niederungen zerstörerischer Realität zurückgeworfen.

Im Versuch, diese Prozesse dennoch nach musikalischen Gesichtspunkten zu strukturieren, setzt das Ensemble gerne aus dem Ruder laufende Technik ein, mit hohem Aufwand geplant und dann grandios gescheitert… und lässt überraschende Momente voller zarter Poesie, skurriler Komik und kammermusikalischer Intensität entstehen.

Mit Vorliebe setzt sich das Ensemble für nichtgekonnte Musik mit der Geschichte, der Ästhetik und der unverwechselbaren Klanglichkeit spezieller Orte auseinander. Daher finden Performances häufiger in leerstehenden Ladenlokalen und Industrieanlagen statt als im Konzertsaal. Ziel ist dabei, im urbanen Umfeld Freiräume für Kunst zu schaffen, die möglichst über die Dauer des jeweiligen Projekts hinaus erhalten bleiben.

Weitere Informationen: www.gekonnthatskeiner.de


Experimentalchor Alte Stimmen

Improvisation und Komposition: Ortrud Kegel; Gesang und Arrangement: Alexandra Naumann; Klavier und Komposition: Simon Rummel

Der Experimentalchor Alte Stimmen ist ein einzigartiger Chor von Menschen ab 70 Jahren, in dem nach der Schönheit der „faltigen“ Stimme geforscht wird, hochkreativ, stark individuell und ungeheuer berührend. In diesem Chor ist die Einzigartigkeit der menschlichen Stimme im Lebenslauf nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich gewollt.

Wie der Name sagt, legt der Chor einen großen Schwerpunkt auf zeitgenössische Musik und Experiment. Aber auch biografische Erlebnisse der Sänger*innen werden zu Liedergeschichten verarbeitet. Jedes Arrangement, jede Improvisation ist ein Unikat, das vor allem eines deutlich macht: gelebtes Leben zum Klingen zu bringen berührt und belebt – in jedem Alter.
Im künstlerischen Dialog zwischen Chor und Leitungsteam entstehen neue Improvisationen, Chorsätze und Arrangements, die ganz auf die Ideen, Erfahrungen und Fähigkeiten der Teilnehmenden zugeschnitten sind.

Gegründet 2010, blickt der Chor auf große und kleine Konzerte zurück: in der Philharmonie Essen, in der Kölner Philharmonie, in der Melanchthon-Akademie, in der Alten Feuerwache Köln, im Schloss Engers in Neuwied; er hat mit Kindern und Jugendlichen zusammen experimentiert und ist in dem Dokumentarfilm „Das Lied des Lebens“ der Regisseurin Irene Langemann vertreten. Im Projekt „Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand“ kooperierte er mit dem Ensemble für improvisierte und zeitgenössische Musik Partita Radicale und verschiedenen Senioren-Gastensembles. Mit einer Inszenierung der Song Books von John Cage, sowie einen Querschnitt alter und neuer Lieder zum Thema Silence präsentiert sich der Chor zum (coronabedingten) 11-jährigen Jubiläum in 2021.

Weitere Informationen: www.konzertpaedagogik.de/experimentalchor-alte-stimmen


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Plinpolyplü Fantastiko

Konzept und Musik: Ortrud Kegel und Johannes Voit
Regie: Michael Mienert

Das Plingpolyplü Fantastiko ist eine große Holzkiste, die sich beim Öffnen zu einer ungewöhnlichen Klangplastik aus elektronischen und akustischen Klangerzeugern entfalten lässt. Durch die Vielfalt der klanglichen Möglichkeiten und die rätselhafte Erscheinung fordert das Objekt die Kreativität der Benutzer heraus und lädt zum spielerischen Erkunden und Experimentieren mit Klängen ein.

Die eigens konstruierten Instrumente und zweckentfremdeten Gegenstände setzen sich deutlich von dem häufig in pädagogischen Kontexten eingesetzten Instrumentarium ab und erlauben ein Musizieren mit ästhetisch ansprechenden und überraschenden Klängen. Auseinandergefaltet nimmt das Objekt den ganzen Raum ein, ist gleichermaßen Bühnenbild wie Musikinstrument und bildet ein bewegliches Setting für eine interaktive Konzert-Performance sowie eine Reihe von Workshop-Formaten für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Gespielt wird es in Schulen, Museen, Theatern und Konzerthäusern. Das Programm des Kinderkonzerts besteht vorrangig aus experimenteller, teils improvisierter zeitgenössischer Musik. Die zarten, wilden, poetischen und schrägen Miniaturen sind in die Geschichte der beiden schrulligen Klangforscher Dr. Ursula Marimba-Knaack und Klanghilf Klotz eingebettet, die sich nach anfänglichen Kompetenzstreitigkeiten gemeinsam an die Untersuchung des unbekannten Klangobjekts machen und dabei immer wieder die Kinder um Hilfe bitten.

Ein Projekt des Büro für Konzertpädagogik e.V. und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe

Gewinner des JUNGE OHREN PREIS 2015 in der Kategorie LabOHR.
Weitere Informationen: www.johannesvoit.de/plingpolyplue-fantastiko


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Gehen

Neusser Landstraße: eine schnurgerade Ausfallstraße am Rande von Köln, eine menschenfeindliche Transitzone des motorisierten Individualverkehrs, eine von Menschen geschaffene Umwelt, in der der gehende Mensch selbst keinen richtigen Platz mehr hat.

Im Projekt GEHEN hat sich Ortrud Kegel mit den Künstlern Ralf Peters, Volkmar Mühleis und Florian Zeeh, alle interdisziplinär arbeitend,  auf den Weg gemacht, um sich zu Fuß dieser unwirtlichen Umwelt auszusetzen und den Straßenabschnitt dabei künstlerisch zu erforschen.

Sie haben sich mit dem Klang dieses Verkehrs vertraut gemacht und die Schönheit des Alltäglichen rechts und links des Weges gefunden.  Die einzigen Menschen, die sie dort trafen, waren Hundebesitzer, die die Straße kreuzten und ein am Straßenrand pausierender LKW-Fahrer. Ansonsten nur Durchgangsverkehr und vereinzelte laut schreiende Vögel. Eine ohrenbetäubende akustische Kulisse im krassen Kontrast zum grünen, bewaldeten Straßenrand, der eine ruhige Naturstimmung nahelegt.

Die Vier haben die Straße und ihre direkte Umgebung akustisch und visuell unter die Lupe genommen und Fundstücke gesammelt, die durch den genauen Blick einzigartig werden. Als Ergebnisse der künstlerischen Erfahrung entstand ein von dem Buchkünstler Benjamin Gages gestaltetes Buch, sowie Audio-, Video-, Text- und Musikarbeiten, die unter https://youtu.be/uBNr7eJDUrs zu sehen und zu hören sind


Bilder: Ortrud Kegel, Ralf Peters
Texte: Volkmar Mühleis, Florian Zeeh
Ton/Video: Ortrud Kegel, Florian Zeeh
Buchgestaltung: Benjamin Gages

Köln, 2023